Collegium musicum Schwerin
Foto: Matthias Westphal

Das Collegium musicum Schwerin besteht seit 1931 als Laienmusiziergemeinschaft und ist damit in Mecklenburg das älteste Liebhaberorchester. Die Mitglieder - ausschließlich Streicher - sind als Ingenieure, Ärzte, Sozialarbeiter, Lehrer u.s.w. tätig, einige auch schon im Ruhestand.
Über 800 Konzerte zählt die Chronik, mit Werken von rund 180 Komponisten. Darunter sind auch Uraufführungen zeitgenössischer Werke, vor allem aber unzählige Werke, aufgefunden in der Mecklenburgischen Landesbibliothek, zumeist von Adalbert Strehlow bearbeitet aus Original-Handschriften und nach 200 - 250 Jahren zum ersten Mal in Schwerin gespielt.

Seit April 2024 ist Christian Münch-Cordellier Dirigent und künstlerischer Leiter des Orchesters.


Fundstücke aus unserem Archiv

2024, Verabschiedung Adalbert Strehlow

Foto: Carola Reinhold
Foto: Carola Reinhold

 


Am 16.03.2024 erfolgte beim Konzert in der Versöhnungskirche in Schwerin-Lankow die symbolische Übergabe des Dirigentenstabes.
Nach 65 Jahren als künstlerischer Leiter übergab Adalbert Strehlow diesen an seinen Nachfolger Christian Münch-Cordelllier.

 

Unten dazu ein Beitrag des NDR.


1981, 50 Jahre Collegium musicum Schwerin

1971, 40 Jahre Collegium musicum Schwerin

1960, Erstes Museumskonzert in Schwerin

1945, Neubeginn nach kriegsbedingter Pause

Älteste erhaltene Programmzettel

März 1937 im Konzertsaal „Haus Mecklenburg“

Ein eigentliches Gründungsdokument des Collegium musicum ist im Archiv leider nicht erhalten. Auffällig, dass Dokumente aus der Geschichte des Orchesters gewissenhaft gesammelt, jedoch Hinweise auf die Amtszeit des Gründungsdirigenten Werner Ladwig während der nationalsozialistischen Zeit vollkommen getilgt worden sind. 1943 beispielsweise feierte man offiziell das zehnjährige Bestehen des Orchesters, dessen Gründung allerdings schon 1931 erfolgte. Bei der Aufzählung aller anderen bisherigen Orchesterleiter verschwieg man in der damaligen Presse den Namen Ladwig konsequent.

 

Einzig erhalten blieb die Durchschrift des Kondolenzbriefes an Ladwigs Witwe, den der Orchestervorsitzende im April 1934 verfasste:

Schwerin/M., den 17. April 1934.

 

Sehr geehrte gnädige Frau!

 

Das "Collegium Musicum" zu Schwerin, das nach längerer Pause seine Proben jetzt wieder aufnahm, gedachte bei seiner ersten Zusammenkunft mit tiefer Bewegung des so unerwarteten Hinscheidens seines Gründers und ersten Dirigenten, Herrn Generalmusikdirektors Werner Ladwig. In seinem Streben, die Kunst zum Allgemeingut der Gesamtheit zu machen, suchte er auch die dilettantischen Kräfte der Stadt zusammenzufassen und schuf damit das "Collegium Musicum". Unter seiner wahrhaft genialen Stabführung wurde das Collegium von ihm in erstaunlich kurzer Zeit zu einem einheitlichen Klangkörper zusammengeschweißt und durfte, leider nur ein einziges Mal, Proben seines Könnens in der Domkirche vor einem zahlreichen Publikum ablegen. Wir, die wir unter ihm musizieren durften und alle von dem Feuer erfasst wurden, das von seiner Persönlichkeit ausging, werden niemals jene Stunden vergessen, die für uns immer wieder zu einem tiefen Erlebnis wurden. Das Collegium musicum Schwerin wird darum seinem Gründer und ersten Dirigenten in Ehrfurcht vor seinem genialen Können und aus aufrichtigster Dankbarkeit stets ein ehrendes Andenken bewahren. Ihnen, hochverehrte gnädige Frau srechen [sic] alle Mitglieder des Collegiums ihr tief empfundenes Beileid aus zu dem unendlich schweren Verlust, der Sie betroffen hat. Wir alle wünschen von Herzen, daß Ihnen Gott der Herr Trost und Kraft geben möge, dieses schwere Leid zu tragen.

 

Die Mitglieder des Schweriner Collegium musicums.

Vorsitzender.

Musikalischer Leiter.