Christian Münch-Cordellier (*1980), ab 2024

Christian Münch-Cordellier
Foto: Marlène Meyer-Dunker

Christian Münch-Cordellier wurde am 27. Januar 1980 in Frankfurt am Main geboren.

Nach dem Abitur studierte er Evangelische Theologie, Musikwissenschaft, Religionsphilosophie und Germanistik in Frankfurt am Main und Marburg. 

In den letzten Jahren war Münch-Cordellier u. a. Leitender Musikdramaturg am Theater Lübeck, Musikdramaturg am Stadttheater Gießen sowie Musikbibliothekar und Mitarbeiter im Orchestermanagement der Oper Frankfurt. Derzeit ist er freiberuflich tätig.

Bereits mit 15 Jahren leitete Münch-Cordellier einen Jugendchor, eine Band und kammermusikalische Gruppierungen. Im Alter von 18 Jahren gründete er 1998 das Main Orchester Frankfurt MOF (bis 2018 Jugend-Musik-Ensemble), dessen Dirigent und künstlerischer Leiter er bis Ende 2019 war. Seit 2014 ist er Ehrenmitglied des MOF und dem Orchester auch weiterhin freundschaftlich verbunden. Aus dem Orchester heraus gründete Christian Münch-Cordellier mehrere kammermusikalische Gruppierungen (u.a. das Luther-Quintett), in denen er viele Jahre auch als Fagottist aufgetreten ist. Zwei Jahre lang war er zudem Dirigent und künstlerischer Leiter des Kilian-Ensemble Mainz-Wiesbaden (Blasorchester).

Dirigieren brachte sich Münch-Cordellier autodidaktisch bei. Von Beginn an lag ein Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit bei der Entdeckung und Wiederaufführung unbekannter Werke bzw. vernachlässigter Komponisten und Komponistinnen. Geschickt konzipierte Programme und thematisch verbindende Leitideen prägen sein breit gefächertes Repertoire, das vom Frühbarock bis hin zu Uraufführungen eigens für ihn und seine Ensembles komponierter Werke reicht.

Durch die Musik von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Paul Hindemith (1895-1963) wurde in früher Jugend seine Leidenschaft für Musik geweckt. Das Schaffen Georg Philipp Telemanns (1681-1767), Joseph Haydns (1732-1809) und des ostdeutschen Komponisten Kurt Schwaen (1909-2007) sowie Werke des im Zweiten Weltkrieg gefallenen englischen Komponisten Walter Leigh (1905-1942) bilden einen wichtigen Fokus seiner künstlerischen Arbeit. Im Laufe der Jahre hat er viele Kompositionen beauftragt und mit seinen Orchestern und Ensembles uraufgeführt. Eine enge künstlerische Freundschaft verbindet Münch-Cordellier mit der Darmstädter Komponistin Barbara Heller (*1936).

Er stand und steht in engem Austausch mit Komponistinnen und Komponisten wie Diana Čemerytė (*1974), Barbara Heller (*1936), Richard Rudolf Klein (1921-2011), Ursula Mamlok (1923-2016), Gisbert Näther (1948-2021), Friedrich Radermacher (1924-2020), Arthur Schall (*1979), Tina Ternes (*1969), Pēteris Vasks (*1946) und Manfred Weiss (1935-2023). 

Außerdem betätigt sich Münch-Cordellier als Einführungsreferent u. a. des NDR Vokalensembles Hamburg, der Elbphilharmonie Hamburg und des Internationalen Bach-Orgelzyklus Lübeck. Ebenso war und ist er als Autor von Programmhefttexten, Rezensionen und CD-Booklets und als Herausgeber von Noten tätig.

Seit April 2024 ist Christian Münch-Cordellier Dirigent und künstlerischer Leiter des Collegium musicum Schwerin.


Adalbert Strehlow (*1938), 1959 bis 2024

Adalbert Strehlow
Foto: Collegium musicum Schwerin

Im Jahre 1959 übernahm Adalbert Strehlow als junger Berufsmusiker mit 21 Jahren die künstlerische Leitung des Laienorchesters „Collegium musicum Schwerin“ von seinem Vorgänger Waldemar Steinhardt - seinerzeit Direktor des Schweriner Konservatoriums, welcher aus Altersgründen dieses Ehrenamt in jüngere Hände legen wollte. Im März 2024 waren es 65 Jahre ununterbrochener Dirigententätigkeit. Adalbert Strehlow dürfte damit einer der dienstältesten Dirigenten in solch einem Ehrenamt gewesen sein.

 

Adalbert Strehlow wurde 1938 in Stettin geboren, ging im mecklenburgischen Dabel zur Schule, später in Schwerin. Am Schweriner Konservatorium wurde er zum Berufsmusiker als Geiger ausgebildet und war bis zu deren Auflösung 1992 Mitglied der Schweriner Philharmonie, anschließend bis zum Eintritt in den Ruhestand 2004 Geiger in der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin.

1956 wurde Strehlow Mitglied des Collegium musicum Schwerin, ab 1959 dessen künstlerischer Leiter. Probenarbeit und Konzertdirigate lagen in allen Jahren seines Wirkens fast ausschließlich in seiner Hand. In Abstimmung mit dem Orchestervorstand gestaltete er die Konzertprogramme: traf die Werkauswahl und bereitete das Notenmaterial vor. Ebenso pflegte er den Kontakt zu den zahlreichen Konzertsolisten und gewann diese oft aus den Reihen der beiden Schweriner Berufsorchester, der Schweriner Philharmonie und der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin.

Ein besonderer Verdienst Strehlows ist die Pflege des mecklenburgischen Musikerbes. Über 50 Werke hat er aus Beständen der Musikaliensammlung der Mecklenburgischen Landesbibliothek eigenhändig abgeschrieben und für die Aufführung eingerichtet. So erklangen viele dieser Werke nach 200 - 250 Jahren erstmals wieder. Ebenso brachte das Collegium musicum unter Strehlows Leitung einige Uraufführungen zu Gehör.

Strehlow leitete das Orchester auf Konzertreisen nach Polen und in die Niederlande und pflegte seit 1990 einen regen Austausch mit dem Kammerorchester Scheersberg (Flensburg). Beide Orchester musizierten oft gemeinsam im Raum Nordschleswig und in Schwerin.

Mit dem Collegium musicum erhielt Strehlow für die Verdienste um die mecklenburgische Musikpflege den Fritz-Reuter-Preis der Stadt Schwerin, 1998 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, 2019 zum 60-jährigen Dirigentenjubiläum die BDLO-Ehrennadel in Gold. Für sein unermüdliches Engagement und sein musikalisches Lebenswerk wurde er im März 2024 mit dem Kunst- und Kulturpreis der Landeshauptstadt Schwerin geehrt.


Waldemar Steinhardt, 1950 bis 1959


Hans-Georg Görner (1908-1984), ab 1947


Rudolf Neuhaus, (1914-1990) ab 1945

Rudolf  Neuhaus kam 1945 nach Schwerin, wurde 1950 Generalmusikdirektor und ging später an die Semperoper nach Dresden.


Ein Jahr kriegsbedingte Pause


Karl Etti (1912-1996), 1942 bis 1944

Karl Etti war ein österreichischer Chorleiter, Dirigent und Komponist. 1938-1945 dirigierte er an deutschen Bühnen und ging nach Kriegsende in seine österreichische Heimat zurück.


Wilhelm Seegelken (1909-1967), 1939 bis 1941

Wilhelm Seegelken wirkte von 1935 bis 1943 als 1. Kapellmeister in Schwerin.


Fritz Mechlenburg (1890-1968), 1937 bis 1938

Fritz Mechlenburg studierte am Leipziger Konservatorium u.a. bei Max Reger und Arthur Nikisch und wurde nach Stationen in Leipzig, Rostock, Wuppertal und als Generalmusikdirektor am Schweriner Staatstheater im Jahre 1938 Generalmusikdirektor in Darmstadt.


Wolfgang von der Nahmer (1906-1988), 1933 bis 1937

Wolfgang von der Nahmer wurde 1932 Kapellmeister am Staatstheater Schwerin und ging 1937 in gleicher Position an das Düsseldorfer Opernhaus.


Karl Läppchen (1879-1944), 1932 bis 1933

Karl Läppchen, Cellist in der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin, übernahm nach dem Weggang von Werner Ladwig die Leitung des Collegium musicum Schwerin. Bisher konnte ein öffentliches Konzert unter seinem Dirigat leider noch nicht nachgewiesen werden.


Werner Ladwig (1899-1934), 1931 bis 1932

Werner Ladwig war der Gründungsdirigent des Collegium musicum Schwerin. Er wurde nach Stationen in Duisburg, Oldenburg und Königsberg 1931 zum Generalmusikdirektor in Schwerin berufen. Hier setzte er sich auch für moderne Musik ein, u.a. für Werke von Paul Hindemith (1895-1963). Wohl auch deshalb wurde er als „Nichtarier" denunziert und verließ Schwerin schon Ende 1932 wieder, um nach Dresden und Berlin zu gehen. Bereits 1934 starb Ladwig.